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Ziele richtig formulieren

Damit Ziele ihre Kraft entfalten können, ist bei Ihrer Formulierung auf einige Kriterien zu achten. Ein Ziel sollte positiv, attraktiv-motivierend, konkret-messbar, selbst-erreichbar und sinnvoll-vertretbar sein.

Ist das Ziel positiv?

Beim positiven Ziel hält man einen bestimmten Zustand für erstrebenswert und will ihn erreichen. Beim negativen Ziel geht es darum, einen Zustand zu vermeiden. Diese beiden Varianten sind mit unterschiedlichen Motivationslagen verbunden: Man spricht von Hin-zu-Motivation und Weg-von-Motivation.

Ziele, die die Veränderung von Verhalten und Gefühlen betreffen, sind besonders häufig negativ formuliert: Ich möchte nicht mehr rauchen oder mich nicht mehr über meine Kollegen aufregen. Wenn wir denken "Ich möchte nicht", ist das, was wir nicht möchten, automatisch mit assoziiert: Denken Sie jetzt bitte nicht an einen Baum - und Sie merken, dass das kaum möglich ist.

Die einfachsten Fragen, um aus einer Problemformulierung oder einem Negativziel eine positive Formulierung zu machen, sind:

  • Was werden/würden Sie stattdessen tun?
  • Angenommen, das Problem ist gelöst, was würden Sie anders machen als jetzt?
  • Angenommen, das Problem ist gelöst, wie würden Sie sich fühlen?

 

Ist das Ziel attraktiv-motivierend?

Ein Ziel muss ausreichend motivierende Zugkraft entfalten, wenn wir uns wirklich dafür einsetzen und dabei auch Durststrecken überstehen wollen. Um herauszufinden, ob die Zielformulierung wirklich "sitzt" sind zwei Ebenen zu beachten:

1. Ebene der Vernunft:

  • Was macht das Ziel reizvoll für Sie?
  • Was hätten Sie dadurch für sich gewonnen?
  • Welches wichtige Bedürfnis wäre dadurch erfüllt?

 

2. Ebene der Intuition

  • Angenommen, Sie hätten das Ziel bereits erreicht: welche Empfindungen werden dadurch bei Ihnen ausgelöst?
  • Welche körperlichen Signale können Sie bei der Vorstellung, Sie hätten das Ziel bereits erreicht, wahrnehmen?
  • Können Sie sich an Ihre erste spontane Reaktion auf die Zielformulierung erinnern? Worin bestand diese Reaktion?

 

Ist das Ziel konkret-messbar?

Konkrete Ziele sind in vielen Kriterien festgelegt und beschreibbar. Bei Sachthemen ist das relativ einfach. Der Schreibtisch, den ich kaufen will, ist aus hellem Holz, 1,50 m breit und hat mindesten zwei Schubladen. Schwieriger ist es bei Verhaltenszielen, die nicht so einfach mess- und beschreibbar sind. Um unklare Ziele zu konkretisieren und überprüfbar zu machen, eignen sich alle Fragen zu Zahlen, Daten und Fakten sowie zirkuläre Fragen, mit denen Erfolgskriterien für die Zielerreichung aus verschiedenen Perspektiven festgelegt werden:

  • Was wollen Sie genau? Wie würden Sie das im Einzelnen tun? Wann, wo, mit wem, wie oft, wie lange?
  • Woran würden Sie merken, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben?
  • Woran würden andere (zum Beispiel Kollegen, Kontrahenten, Freunde) merken, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben?

 

Ist das Ziel (selbst-)erreichbar?

Bei diesem Kriterium geht es um die Frage, ob das Ziel im Kontrollbereich dessen liegt, der das Ziel erreichen will. Dies bedeutet, dass das Erreichen des Ziels weder von anderen Personen noch von äußeren Umständen abhängen darf. Die Fragen sollten also dazu ermuntern, realistische Ansatzpunkte für die eigene Veränderung zu finden:

  • Ist das Ziel realistisch erreichbar?
  • Liegt die angestrengte Veränderung in Ihrer Macht / Ihrem Einflussbereich?
  • Was könnten Sie selber dazu tun, um auf dem Weg zu diesem Ziel einen Schritt weiter zu kommen?
  • Was machen Sie anders, wenn das Ziel erreicht ist?
  • Was würde ein beteiligter Anderer sagen, was Sie anders machen?

 

Ist das Ziel sinnvoll-vertretbar?

Die Prüfung, ob ein Ziel sinnvoll und vertretbar ist, befasst sich mit den Wirkungen und unerwünschten Nebenwirkungen, die mit dem Erreichen des Ziels verbunden sein könnten. Die Fragen sollen helfen, nicht blind einem Ziel nachzulaufen, sondern sich sehenden Auges und im vollen Bewusstsein der Konsequenzen auf den Weg zu machen:

  • Angenommen, das Ziel ist erreicht, welche Wirkungen und Nebenwirkungen erzielen Sie damit in Ihrem Umfeld und bei sich selbst?
  • Was ist der Preis für diese Veränderung?
  • Was geben Sie damit auf? Was wird eventuell schwieriger?
  • Wer könnte Einwände haben?
  • Passt das Ziel zu Ihren Wertvorstellungen und zu Ihrem Selbstverständnis?