. .

Wie uns unsere Emotionen bei schwierigen Entscheidungen helfen können...!

In den letzten Jahren schickt sich die Hirnforschung an, gewohnte Vorstellungen darüber, wie vernünftige Entscheidungen und überlegtes Handeln zustande kommen, ziemlich über den Haufen zu werfen. Bis vor Kurzem galten Emotionen bei rationalen Entscheidungen als Hindernisse, deren Einfluss man möglichst minimieren sollte. Heute weiß man, dass Vernunft und rationales Handeln immer auch auf emotionale Zentren im Gehirn zurückgreifen.

Foto: pixelio.de

Biologisch dienen Emotionen dazu, für unterschiedlichste Auslöser eine jeweils passende spezifische Reaktion hervorzurufen, so dass wir für ein entsprechendes Handeln sofort vorbereitet sind. Fühlen wir uns beispielsweise bedroht, dann entscheiden die für die Emotionen zuständigen Bereiche des Gehirns in Sekundenbruchteilen über unsere Reaktion - bei Gefahr etwa darüber, ob wir flüchten, kämpfen oder uns tot stellen. Dies ist so fest verankert, dass es sich nicht verhindern lässt. Egal, ob dies in einem Gespräch, im Straßenverkehr oder nachts im Wald geschieht - Emotionen begleiten uns ständig.

Nun ist es jedoch so, dass wir Menschen uns in der gleichen Situation unterschiedlich stark bedroht fühlen - und entsprechend anders reagieren. Hier spielt eine weitere große evolutionäre Errungenschaft eine entscheidende Rolle: Emotionen sind Grundlage des Lernens. Jede Erfahrung wird emotional ausgewertet und, wenn die Gefühle dabei stark genug waren, in der Erinnerung festgehalten. Je intensiver die Gefühle, desto größer die Bedeutung. Wir erinnern uns leichter an emotional intensive Erlebnisse, an Momente, die uns tief berührt, bewegt oder erschüttert haben.

Da Erfahrungen, Emotionen und Lernen so eng verbunden sind, werden die Bereiche im Gehirn, die mit diesen Verknüpfungen zu tun haben, "emotionales Erfahrungsgedächtnis" genannt. Das emotionale Erfahrungsgedächtnis bewertet ständig alle Geschehnisse. Das geschieht durch den blitzschnellen emotionalen Vergleich der gegenwärtigen Situation mit früheren Erfahrungen unter ähnlichen Umständen. Und genau dies ist die eigentliche Grundlage unseres alltäglichen Handelns. Wenn wir beispielsweise gegenüber einem Menschen, den wir neu kennenlernen, spontane Sympathie empfinden oder sehr schnell misstrauisch werden, so hat das mit unserem früheren emotionalen Erfahrungen mit Menschen zu tun, die ähnlich wirken - in Aussehen, Mimik, Gestik, Verhaltensmustern und, meist unbewusst, durch ihren Geruch. Diese emotionale Bewertung von Situationen und Vorstellungen ist immens wichtig. Nur so lassen sich komplexere Herausforderungen und wichtige Entscheidungen gut bewältigen. Bei schwierigen Fragestellungen und Lebensentscheidungen werden alle Gedanken, die wir dazu haben, immer auch emotional abgewogen und entsprechend für sinnvoll gehalten oder verworfen. Emotionen und deren Auswertung im emotionalen Erfahrungsgedächtnis sind somit auch Grundlage unserer Entscheidungsfindung. Deshalb sind Blockaden in der Entscheidungsfindung immer auch emotionale Blockaden. Erst die Auflösung dieser emotionalen Blockaden befähigt uns wieder zur Entscheidung.